Porsche Drive 2026Wandkalender
Über die Alpen im Porsche, den Bergwind im Gesicht spüren und atemberaubende Ausblicke genießen – der Traum eines jeden Sportwagenfans.
Zweifellos war es die richtige Idee zur richtigen Zeit. Zehn Jahre später hatte die Sicherheitsdiskussion nahezu allen offenen Fahrzeugen den Garaus gemacht, viersitzige Cabriolets gab es weltweit sogar nur noch zwei: VW 1303 Cabriolet und Rolls-Royce Corniche. Es sah wirklich nicht so aus, als würde das mit dem Cabrio nochmal was werden. Dann kam die IAA 1981 und die Wolken schienen aufzureißen, die Sonne begann sich wieder zu zeigen...
Der neue, deutsch-amerikanische Porsche-Chef Peter W. Schutz – obwohl noch nie im Besitz eines Porsche gewesen ein Anhänger des 911, Freund des Offenfahrens und Vorstandsvorsitzender seit dem Frühjahr 1980 - war es gewesen, der für die Modell-Palette ein Cabriolet in Auftrag gegeben hatte. In den USA hatte die Gegenbewegung an Fahrt gewonnen, jetzt kam dort das Cabriolet eben wieder in Mode. Ein lohnendes Geschäft schien sich anzubahnen.
Entwicklungsvorstand Helmuth Bott sekundierte begeistert. Seit einiger Zeit hatten er und seine Ingenieure heimlich an einem Cabrio-Prototypen namens „Speedster“ gearbeitet, der jetzt als Grundlage diente. Schutz-Vorgänger Ernst Fuhrmann hatte jede weitere Entwicklung an der Cabrio-Studie verboten, für ihn war der 911 ein Auslaufmodell, das keine weiteren Kapazitäten blockieren und Kosten verursachen durfte. Nun kam „Speedster“ doch noch zu Ehren.
Im März 1981 startete das Projekt 911 Cabriolet, Mitte April stand ein weißer Prototyp mit rotem Interieur zu Probefahrten bereit, Anfang Mai stimmte der Vorstand einer Serienfertigung zu und im Herbst 1981 stand auf der IAA in Frankfurt der Prototyp eines 911 Cabriolets mit 300 PS starkem und 3,3 Liter großen Turbo-Triebwerk und Vierradantrieb. Spiegel unter dem Auto rückten den Allradantrieb ins rechte Licht und ins Blickfeld der Besucher. Die denkbar einfache Konstruktion basierte auf Serienteilen aus dem Konzernbaukasten. Ein gekürzter 928-Transaxle-Antrieb leitete die Kraft vom Getriebe an ein modifiziertes 911 turbo-Differential samt Antriebswellen an die Vorderachse. Doch die Technik interessierte allenfalls die Ingenieure, der Rest der Besucher sah nur das geöffnete Verdeck. Und die Zukunft des alten Elfers. Das 911 SC Cabrio war ein Versprechen an die Porsche-Enthusiasten, dass der 911 sich auch weiterhin durchboxen würde. Die Stoßgebete zum Himmel hatten sich in zweierlei Hinsicht gelohnt.
Nur ein halbes Jahre später, dieses Mal auf dem Genfer Salon im Frühjahr 1982, war aus dem leistungsstarken Luxusstück ein Serienauto geworden, das ab 1983 endlich lieferbar war. Porsche feierte das 20-jährige Jubiläum des 911 mit dem 911 SC Cabriolet und Peter W. Schutz bewies den richtigen Riecher. Die Verkaufszahlen hatten es vermuten lassen, die Lust an der Luft war ungebrochen. Auf 39 Prozent war der Anteil des 911 targa am Elfer-Absatz gestiegen, die Zeit war reif für einen Komplettaufschnitt gewesen. Der Coup gelang: schon in Genf 1982 gingen Bestellungen ein, die bis zum Sommer 1983 reichten.Der erste Speedster-Entwurf war in der Schublade geblieben, die Serien-Basis lieferte aus nachvollziehbaren, fertigungstechnischen und Kosten-Gründen der 911 targa, dessen verwindungssteife Bodengruppe problemlos den Umbau zum Vollcabriolet ermöglichte. Nur wenige spezielle Bauteile zur Befestigung des Verdecks und der Gurte machten aus dem Bügel-Modell ein Cabriolet, zusätzliche Verstärkungen waren nicht nötig. [...]
Den kompletten Artikel zum 911 SC Cabriolet finden Sie in unserer Ausgabe 3-2008.