Porsche Taycan Turbo Cross Turismo

Elektrisch ins Gelände

Teilen
Elektroantrieb, mehr Bodenfreiheit, Power im Überfluss, Kies- und Schotter-tauglich sowie ausreichend Platz für Gepäck – der Taycan Cross Turismo ist eine Mischung, wie sie Porsche noch nie im Angebot hatte. Wir sind ihn gefahren und beantworten die Frage, an wen er sich denn richtet. Oder versuchen es zumindest.
Porsche Taycan Cross Turismo Fahrbericht

Der Cayenne ist der geländegängigste Porsche - auch wenn Gelände wohl nur wenige Exemplare je unter die Räder bekommen. Wofür der 992 Dakar geeignet ist, zeigt der Test mit Rallyeprofi Ruben Zeltner in unserer Ausgabe 6-2023. Und dann gibt es da noch die eher selten zu sehende Cross Turismo-Version des Taycan.

Es ist gar nicht so leicht den Taycan Cross Turismo zu definieren oder gar einzuordnen. Geländegängiger Elektrokombi? Das klingt so gar nicht nach Porsche! Also vergleichen wir ihn lieber mit anderen Modellen seiner Klasse. Moment – gibt’s eigentlich etwas vergleichbares auf dem Markt? Gesucht wird ein elektrischer Sportkombi mit mehr Bodenfreiheit und adaptiver Luftfederung plus elektronisch geregelten Dämpfern, fast 700 PS und Platz für vier Personen samt Gepäck. Auch nach längerer Suche wird man nicht so wirklich fündig!

Porsche Taycan Cross Turismo Turbo

Zunächst das offensichtliche, was die Cross Turismo-Variante nicht von Limousine und Sport Turismo unterscheidet: Die Turbo-Version wartet mit 625 PS, bzw. 680 PS bei Einsatz der Launch Control auf. Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,3 Sekunden! Zum Vergleich: Beim 911 Turbo sind es 2,8 Sekunden – bei 680kg weniger Gesamtgewicht! Abgeregelt wird bei 250 km/h.

© Porsche AG
Im Innenraum sucht man die Unterschiede zu denen anderen Taycan-Varianten vergeblich. Lediglich am Wählrad für die Fahrprogramme zeigt sich die Geländeausrichtung. Ansonsten erstrahlt alles in gewohntem Leder, Alcantara und Carbon. Vier Touchscreens kommen noch dazu. An diese Zukunft müssen sich Autofahrer früher oder später gewöhnen. Ein Minimum an Tasten, ein Maximum an Bildschirmen. Aber nach kurzer Eingewöhnung klappen die meisten Einstellungen ohne Probleme und intuitiv. Wobei wir es zwischenzeitlich aufgegeben haben, die Einstellung der Sitzheizung zu ändern. Sie wurde bei jedem Neustart resetet. Mit Sicherheit ein Anwenderfehler.

Der Porsche Taycan Cross Turismo als Ladewunder

Die deutlichsten Unterschiede zeigen sich an der drei Zentimeter höheren Karosserie. Der Einstieg ist trotz breiter Schweller sehr bequem und hinten sitzt man in den Einzelsitzen auch als groß gewachsener Fahrgast dank vier Zentimeter mehr Innenhöhe äußerst entspannt.
Das Hauptaugenmerk richtet sich auf das Heck. Wenn die sehr gelungene Klappe mit dem mittlerweile gewohnten durchgehenden Leuchtband elektrisch öffnet, gibt sie den Blick frei auf 446 Liter Kofferraumvolumen inklusive Ladebodenfach. Nicht genug? Dann wird die dreiteilige Rücksitzlehne umgelegt und es stehen 1.212 Liter zur Verfügung. Hinzu kommt der kleine 84 Liter-Kofferraum im Bug.

Wie oft wird der Porsche Taycan Cross Turismo wohl tatsächlich im leichten Gelände bewegt? Eher selten bis nie. Während unseren Testfahrten fanden sich eher Feldwege und Schotterparkplätze. Das hat zumindest gereicht, dass er sein Potenzial andeuten konnte. Mit dem Fahrprogramm Gravel, wird alles auf maximale Traktion ausgelegt. Spürbar in erster Linie durch das Luftfahrwerk, dass den Taycan ins Obergeschoss (16cm) hebt. Und falls man diesen Untergrund an einer bestimmten Stelle regelmäßig befährt, kann man diese Fahrwerkseinstellung sogar automatisch via GPS hinterlegen.
Zurück in der asphaltierten Welt senkt man selbst ab oder es geschieht automatisch bei höherer Geschwindigkeit. Und in dieser – nicht immer perfekt – asphaltierten Welt ist uns besonders positiv das adaptiv gedämpfte Luftfahrwerk aufgefallen. Selbst ungeübte Mitfahrer waren beeindruckt wie souverän der Taycan auch ordentlich große Schlaglöcher und Unebenheiten schluckt und kaum mehr bemerkbar macht.

Trotz all des Lobes bleiben Ladeinfrastuktur und Reichweite Risikofaktoren. Selbst an größeren Raststätten gibt es mitunter nur zwei (funktionierende) Ladesäulen, und die sind heißbegehrt. Da wird aus einem Espresso-Stop auch mal ein ungeplanter XL-Kaffee-Stop. Aber dank Schnellladefunktion verbringt man letzten Endes vergleichsweise wenig Zeit an der Ladesäule selbst. Da wurden die Fahrer anderer E-Marken neidisch. Im Alltagsbetrieb scheint eine Reichweite von knapp über 300 Kilometern realistisch. Maximal. Nach unten je nach Gangart und Fahrspaß offen ...

Bleibt die Frage: An wen richtet sich der Porsche Taycan Cross Turismo? Wer ist die (kleine) Zielgruppe? Überzeugte E-Auto-Fahrer mit Hang zu exklusiven Lösungen und sportlichem Freizeitprogramm? Mountainbikes (die Porsche-eBikes würden sicherlich gut ans Heck passen, aber auf einen Wanderparkplatz in den Hochalpen schaffen es auch ganz normale Autos ohne Probleme.
Somit bleibt der Cross Turismo-Variante sicherlich die seltenste auf deutschen Straßen. Aber deshalb keinesfalls weniger spannend. Wir freuen uns jedenfalls bereits auf den Vergleich mit dem Sport Turismo. Dann ausschließlich in der asphaltierten Welt.

Porsche Taycan Cross Turismo Windkraft
Ähnliche Artikel
Artikel teilen

Bitte wählen Sie eine Plattform, auf der Sie den Artikel teilen möchten:

Beitrag melden

    Ihr Name

    Ihre E-Mail-Adresse

    Bitte beschreiben Sie kurz, warum dieser Beitrag problematisch ist

    [honeypot company]


    xxx
    Newsletter-Anmeldung

    * Pflichtfeld

    ** Der HEEL Verlag erhebt Ihre Daten zum Zweck des kostenlosen E-Mail-Newsletters. Die Datenerhebung und Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Newsletters und des Informationsservice erforderlich und beruht auf Artikel 6 Abs. 1 a) DSGVO. Zudem verwenden wir Ihre Angaben zur Werbung für eigene und HEEL-verwandte Produkte. Sie können sich jederzeit vom Newsletter abmelden. Falls Sie keine Werbung mehr auf dieser Grundlage erhalten wollen, können Sie jederzeit widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds.heel-verlag.de